Graben oder nicht graben? | |
Kompromiss bei der Bodenpflege Glücklicherweise geht es bei Beantwortung der Frage, zu graben oder nicht zu graben, nicht um Sein oder Nicht-Sein, wenngleich es bei den Auseinandersetzungen darüber mitunter so scheint, als ob genau das der Fall wäre. Wie oft im Garten empfiehlt es sich, kompromissbereit zu sein. Es gibt Böden, die ohne alljährliches, grobscholliges Graben vor dem Winter hoffnungslos verdichten, weil sie von Natur aus schwer und nass sind. Keine Möhre, kein Rettich, keine Schwarzwurzel würde ohne tiefe Lockerung dort zufriedenstellend wachsen, andere Gemüsearten ebenfalls nicht. Es gibt ferner Böden mit tief wurzelnden Dauerunkräutern, die auszulesen sind. Es gibt rohe oder halbreife Böden die Menge, die eben noch nicht bis 30 cm tief so humusreich sind, dass auf tiefe Lockerung verzichtet werden kann. Solche Böden profitieren von gründlicher Lockerung durch tiefes Graben, außerdem vom positiven Einfluss, den Frost ausübt. Weil das Wasser im Boden während des Winters gefriert, bei Temperaturen über Null taut, wieder gefriert, sobald es abermals kälter wird, dergestalt häufig mehrfach, entsteht so genannte Frostgare. Gefriert Wasser, dehnt es sich aus und sprengt die Erdteilchen auseinander, so dass sie mehr oder wenig krümelig, auf jedenfall lockerer als zuvor zerfallen. Frostgare ist zwar nicht so stabil und dauerhaft wie Humusgare, dennoch ein wichtiger |
Beitrag zu einem guten, gesunden Boden. I. Jaehner |
Quelle: EISENBAHN-LANDWIRT, Dezember 2006 (Heft 12) |