Thema des Monats

            Lagerschäden an Äpfeln vermeiden!

Um die Äpfel besonders lange halten zu können, sollten Sie diese nach Reifegruppen getrennt lagern. Es ist nicht günstig, früh reifende Sorten mit späten gemeinsam in einem Raum oder Behältnis zu lagern. Beim Reifevorgang scheidet das Obst sogenannte flüchtige Aromastoffe aus. Es ist der typische Apfelgeruch. Diese Aromastoffe beschleunigen dann den Reifevorgang auch bei solchen Sorten, die länger lagern sollen. Wenn Sie die Räume bei frostfreiem Wetter
ausreichend lüften, können die Aromastoffe abgeführt werden. Unter häuslichen Bedingungen sollten die Lagertemperaturen bei etwa 4°C liegen. Eine relative Luftfeuchte von 85 bis 90% verhindert, dass die Früchte viel Wasser verdunsten und vorzeitig schrumpfen. Das Obst in den Lagerräumen müssen Sie regelmäßig kontrollieren, um erkrankte Früchte rechtzeitig entfernen zu können. Nur so wird verhindert, dass größere Faulherde entstehen können.

und weich. Die Früchte sind wertlos, weil das noch nicht in Fäulnis übergegangene Fruchtfleisch einen muffigen Geschmack angenommen hat.
Abhilfe: Da sich die Früchte vorwiegend über Wundstellen während der Lagerung infizieren, ist auf eine vorsichtige Behandlung der Früchte beim Pflücken und Einlagern zu achten.
Die Botrytis-Fäule bildet auf den Früchten zunächst bräunliche, etwas eingesunkene Faulstellen. Später erscheinen hier meist dichte graue watteartige Schimmelpolster. Die Infektionen der Früchte können bereits während der Vegetationszeit oder bei der Ernte erfolgt sein. Während der Lagerung kommt es dann zu einer schnellen Krankheitsaus-breitung durch Ansteckung gesunder Früchte.
Abhilfe: Während der nunmehrregelmäßigen Lagerkontrollen sind alle erkrankten Früchtesofort auszusortieren, damit weitere Verluste vermie-den werden können.
Von der Kernhausfäule befallene Früchte zeigen äußerlich keine Schäden. Erst beim Aufschneidenwird das von einer Fäulnis erfasste Kernhaus sichtbar. Die von verschiedenen pilzlichen Erregern verursachte Fäule greift weiter auf das Fruchtfleisch über und kann so die ganze Frucht zerstören. Bei stärkerem Befall sind Fäulnis-symptome an der Kelch- und Stielgruppe zu finden. Besonders gefährdet sind Sorten mit offener und tiefer Kelchgrube. Ansteckungen erfolgen sowohl während der Vege-tationsperiode aber auch bei der Ernte und Lagerung, wobei auch Verletzungen der Stielgruppe die Infektionen begünstigen.
Abhilfe: Früchte vorsichtig ernten und vorallem das Herausreißen des Fruchtstiels vermeiden. Gefährdete Sorten, wie z.B. Boskoop, Breuhahn oder Goldparmäne, sind während der Lagerung besonders zu kontrollieren.
Bei der Rußflecken-krankheit bekommen die Früchte einen schmutzig-schwarzen,leicht abwischbaren Belag. Der auf der Rinde der Bäume lebende pilzliche Erreger befällt ab Spätsommer die reifenden Früchte.

Die Monilia-Fruchtfäule zeigt schon vor der Erntezeit braune Faulstellen auf den Äpfeln. Während der Lagerung können sich Monilia-Infektionen sowohl als Polsterschimmel, aber auch als "Schwarzfäule" äußern. Hierbei verhärtet die Fruchtschale und wird schwarz. Es bilden sich meist keine oder nur wenige Sporenpolster aus. Die Früchte sind innen verfault. Abhilfe: Da der Erreger über Verletzungen, die durch Hagelschlag, Obstmadenbefall, Wespenfraß, Schorf oder mangelnde Sorgfalt bei der Ernte entstehen, in die Früchte eindringt, sind solche am Baum z.B. durch regelmäßigen Schnitt, eine sachgemäße Schädlings- und Schorfbekämpfung sowie sorgfältige Ernte und Einlagerung zu vermeiden. Der Lagerschorf ist eine Erscheinungsform des Apfelschorfes. Hier werden die Früchte meist kurz vor der Ernte bzw. Einlagerung vom Apfelschorferreger infiziert. Die Krankheit bricht aber erst während der Lagerung aus.Auf der Fruchtschale erscheinen viele, oft nur Stecknadel-kopfgroße schwarze matt-glänzende Flecken. Bei relativ hoher Luftfeuchteim Lager können dann große Schäden verursacht werden. Durch eine erhöhte Verdunstung befallener Früchte schrumpfen diese schneller, was ihre Lagerfähigkeit erheblich beeinträchtigt. Der Lagerschorf schafft auch Eintrittspforten für andere Erreger von Lagerfäulen. Abhilfe: Die Fungizidbe-handlungen der Früchte am Baum sind bei feuchtem Wetter solange fortzufüh-ren, wie es die Wartezeiten der Präparate bis zur Ernte ermöglichen. Die Gloeosporium-Fäule entwickelt sich im Verlaufe einer längeren Lagerung. Wegen des bitteren Geschacks befallener Früchte wird die Krankheit auch "Bitterfäule" genannt. Selbst die noch gesund aussehenden Stellen nehmen oft einen bitteren Geschmack an. Bei der Gloeosporium-Fäule zeigen sich auf den Äpfeln mehrere scharf begrenzte, rundliche Faulstellen, die schnell größer werden und tief in das Fruchtfleisch hineinragen. Der pilzliche Erreger dringt oft über Verletzungen und Lentizellen bei regnerischem Herbstwetter oder feuchtem Mikroklima in die Früchte ein. Während die Infektionen schon am Baum erfolgen, bricht die Krankheit erst während der Lagerung aus.Bei hoher Luftfeuchte bilden sich auf den Faulstellen meist weiße, manchmal auch graue bis gelbliche Sporenlager. Eine Krankheitsausbreitung auf dem Lager durch Ansteckung gesunder Früchte erfolgt nicht.Die Fäule kommt häufiger bei Äpfeln an Cox Orange und Golden Delicious vor.
Abhilfe: Der die Bitterfäule verursachende pilzliche Erreger tritt auch als Rindenerkrankung auf. Deshalb kommt zur Bekämpfung einem sachgemäßen Schnitt bei gleichzeitigem Entfernen kranker und abgestorbener Zweige eine besondere Bedeutung zu. Da die Früchte vor allem bei regnerischem Herbstwetter infiziert werden, ist auf eine rechtzeitige Ernte wert zu legen. Zu spät geerntete Früchte weisen meist einen stärkeren Befall auf.
Bei der Grünfäule (Peni-cillium-Fäule) werden auf der Fruchtoberfläche braune Stellen sichtbar. Nach Vergrößerung der Flecke schrumpft die Fruchtschale und es bildet sich anfangs ein weißliches Pilzmyzel, später entstehen grünlich werdende stäubende Sporenlager. Das befallene Fruchtgewebe ist wässrig



Starker Befall bewirkt einen Wasserverlust und damit ein vorzeitiges Schrumpfen der Früchte.
Abhilfe: Von betroffenen Früchten den Pilzbelag abwischen und diese möglichst bald verbrauchen.
Die Lentizellenfäule zeigt sich auf der Schale mit zahlreichen 1 bis 3 mm großen roten oder bis 5 mm großen braunen Flecken um die Lentizelle. Diese ist meist in der Mitte der Flecke als helle Pustel zu erkennen. Die anfangs roten Flecken verfärben sich später auch braun.. Die Ursachen sind nichtparasitärer Natur und auf ungünstige Witterungs-bedingungen zurückzuführen. So wird das Auftreten der Lentizellenfäule besonders in trockenen Jahren und bei starken Temperaturschwankungen

sowie zu später Ernte beobachtet. Abhilfe: Ein optimaler Erntetermin und nicht zu warmer Lagerraum beugen der Krankheit vor.
Bei Fruchtberostungen entstehen auf der Fruchtschale netzartige oder streifige nestförmige Verkorkungen. Die Symptome sind besonders von der Kelch- und Stielgrube ausgehend festzustellen. Die Ursachen sind vielfältiger Natur. So können Witterungsbedingungen der auslösende Faktor sein, wie beispielsweise starke Tag-Nacht-Temperaturschwankungen mit Taubildung, lang anhaltende Niederschläge oder hohe Luftfeuchte. Aber auch nach einer Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln oder durch einen Befall mit dem Apfelmehltau können Fruchtberostungen auftreten. Die Anfälligkeit der einzelnen Sorten für Fruchtberostungen ist unterschiedlich groß.
Abhilfe: Früchte, bei denen die Berostungen zu Rissen in der Schale geführt haben, dürfen wegen der Gefahr von Infektionen durch Fäulniserreger nicht eingelagert werden.

Dr.K.Margraf

 


Quelle: Text- und Bildmaterial : Eisenbahn-Landwirt - Heft 11- November 2006 - 89.Jahrgang
             Fachblatt der Kleingärtner