Riesen-Bärenklau wurzeltief ausrotten

Ein Riesen-Bärenklau im Garten ist für jeden Menschen eine ständige Gefahrenquelle und sollte daher ohne Verzögerung gezielt bekämpft werden. Zum Schutz der dabei beteiligten Personen müssen bei Bekämpfungs- und Entsorgungsmaßnahmen Schutzanzüge, Schutzhandschuhe sowie Gesichts- und Augenschutz angelegt werden. Jeder Hautkontakt mit der Pflanze oder Teilen davon ist unbedingt zu vermeiden. Stängel und Blätter sind mit feinen Haaren besetzt, die schon bei der leisesten Berührung abbrechen. Gelangt der dabei austretende Saft auf ungeschützte Haut (es handelt sich dabei um den Inhaltsstoff "Furocumarin"), reagiert sie auf UV-Strahlen besonders empfindlich. Durch Sonnenlicht kann es dann zu schmerzhaften Verbrennungen dritten Grades kommen. Bis die Hautschäden abgeheilt sind, können bis zu 6 Wochen vergehen. - Kleidungsstücke, die mit dem Pflanzensaft direkten Kontakt gehabt haben, sind recht bald zu wechseln und zu waschen. Durch kontaktierte ungewaschene Textilien können noch nach Tagen bei Hautkontakt - in Verbindung mit Feuchtigkeit (Schweiß, Tau) - schwere Verbrennungen auftreten.
Um die Ausbreitung sofort zu beenden, ist jede noch so kleine Pflanze tief auszustechen. - Der Riesen-Bärenklau besitzt die Eigenart, auch direkt über der Erde kleine, kurzstielige Blütenstände auszubilden. Da diese Eigenschaft auch schon bei kleinen Pflanzen vorhanden ist, werden die dicht am Boden wachsenden Blütenstände meistens übersehen und deshalb nicht entfernt. Sie blühen auf und es kommt zur Samenreife und somit zu einer für viele Gartenbesitzer nicht erklärbaren Ausbreitung dieses Unkrautes. - Bei jeder größeren Pflanze ist darauf zu achten, dass sie nicht zum blühen kommt. Jeder sich bildende Blütenstand ist rechtzeitig abzuschneiden. Alle Pflanzen oder Pflanzenteile sind unter Beachtung der Vorsichtsmaßnahmen zu entsorgen. Der Riesen-Bärenklau bildet eine starke, tiefreichende Pfahlwurzel aus, was die Bekämpfung größerer Pflanzen

erschwert. Bei großen Pflanzen im Gartenbereich kommen 2 Verfahren in Frage : 1a. Ansprühen der Pflanze mit Finalsan Unkrautfrei (Druckluft-Sprüher, Pumpsprüher). Finalsan Unkrautfrei enthält als aktive Substanz Pelargonsäure, eine langkettige Fettsäure mit hoher Wirksamkeit gegen unerwünschte Unkräuter. Dieser Wirkstoff kommt so auch in der Natur vor. Er unterbindet wichtige Stoffwechselfunktionen zwischen den Zellen, zerstört die Zellwände und führt zum sofortigen Austrocknen der Pflanzenzellen.
Einmal aufgesprüht, beginnt die Wirkung sofort. Schon nach wenigen Stunden welken die Pflanzen und nach einem Tag sind die Blätter zusammengefallen.
1b. Antupfen der Pflanze mit einem Glyphosat-haltigen Unkrautmittel wie Kepper Unkrautfrei. Dosierung : 1 Teil Präparat + 2 Teile Wasser, gut mischen ! Mit dieser Lösung wird die Pflanze an vielen Stellen mit Hilfe eines Pinsels betupft. Ein vollständiges Benetzen aller Blätter und Stängel ist nicht erforderlich. Der Wirkstoff wird über die grünen Pflanzenteile aufgenommen und mit dem Saftstrom in der ganzen Pflanze - einschließlich der unterirdischen Teile - verteilt.
Abgestorbene Pflanzen sind unter Beachtung der Vorsichtsmaßnahmen zu beseitigen. - Unter Umständen ist eine zweite Behandlung eines Neuaustriebes aus Pfahlwurzelresten im Herbst oder im Frühjahr notwendig. (Gebrauchsanweisung beachten !)
2. Die Pflanze wird unter Beachtung der o.a. Vorsichtsmaßnahmen tief am Boden abgeschnitten und entsorgt. Den verbleibenden Wurzelhals sticht man über Kreuz mit einem Spaten ein. Auf den verletzten Pflanzenrest wird ca. 1 kg einer Düngermischung aufgestreut (5 Teile Kalisalz und 5 Teile Kalkstickstoff). Diese Düngermischung verätzt die Pflanze wurzeltief. Im Allgemeinen reicht eine Behandlung zur restlosen Vernichtung des Wurzelwerkes aus.

G.Huber 


Quelle: Eisenbahn-Landwirt - Heft 11 - November 2006 - 89.Jahrgang 
   Fachblatt der Kleingärtner                 www.blw-aktuell.de

 


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