Lagerschäden an Äpfeln vermeiden
Fortsetzung aus Heft 11/2006

Bei Hagel sind auf den Früchten unterschiedlich große, meist flache Anschlagstellen der Hagelkörner vor allem an einer Fruchtseite gleichmäßig verteilt zu finden. Bei einigen Sorten verbräunen diese mit der weiteren Fruchtentwicklung und verkorken. Bei empfindlichen Sorten oder bei solchen in der Reifephase stellen diese Verletzungen Eintrittspforten für pilzliche Fäulniserreger, wie Monilia, dar.
Abhilfe: Wegen der Gefahr von Sekundärinfektionen während der Lagerung sollten Sie derart geschädigte Früchte nicht einlagern.
Hitzeschäden bzw. Sonnenbrand entstehen besonders dann, wenn nach einer feuchtkühlen Periode plötzlich Hochsommertemperaturen mit intensiver Sonneneinstrahlung auftreten. Durch die intensive Bestrahlung der Früchte, also der Fruchtteile auf der Sonnenseite, werden hier die Zellpartien derart geschädigt, dass sie absterben. Auf Äpfeln zeigen sich, je nach Intensität und Dauer der Sonneneinstrahlung (Hitzeeinwirkung), entweder großflächige helle Flecke oder Verbräunungen, die bei manchen Sorten von einem rötlichen Rand umgeben sind. Die Schädigungen reichen meist tiefer in das Fruchtfleisch.
Abhilfe: Solche Früchte sind von der Einlagerung auszuschließen, da während der Lagerdauer damit zu rechnen ist, dass verschiedene pilzliche Erreger über das geschädigte Gewebe eindringen und sekundär Fäulen verursachen.
Die Stippigkeit ist eine physiologisch bedingte Stoffwechselstörung der Früchte. Sie äußert sich durch runde, dunklere, etwas eingesunkene Flecken auf der Fruchtschale. In diesem Bereich ist das Fruchtfleisch einige Millimeter tief abgestorben und braun verfärbt. Stark befallenes Fruchtfleisch schmeckt bitter. Die Stippigkeit tritt immer bei einem gestörten Kalium-Magnesium-Kalzium-Gleichgewicht auf. Häufiger ist die Krankheit bei übergroßen Früchten zu finden. Deshalb sollten Ertragsschwankungen durch Fruchtausdünnung und optimale Kulturmaßnahmen vermieden werden.
Eine einstige Kalium- und Magnesium- sowie starke und späte Stickstoffdüngung sind krankheitsfördernd. Das befallene Fruchtgewebe weist einen Mangel an Kalzium bei erhöhten Werten von Kalium und Magnesium auf. Niederschläge nach längerer Trockenheit und zu frühe Fruchternte begünstigen ebenfalls die Krankheit. Manchmal ist die Stippe zur Zeit der Ernte noch sehr gering oder überhaupt nicht zu erkennen. Erst während der Lagerung tritt sie deutlich hervor.
Abhilfe: Mögliche Gegenmaßnahmen sind eine ausgeglichene Düngung bei regelmäßiger Zufuhr von Kalk und organischen Düngern. Bei anfälligen Sorten, wie Alkmene, Boskoop, Cox Orange, Goldparmäne, oder Jacob Lebel können zur Behebung des Mangels kurzfristig Spritzungen mit speziellen Kalziumdüngern (z.B. GABI Obstbaum-Dünger befallsmindernd wirken. Diese Behandlungen müssen bei feuchtem Wetter getrennt von den übrigen Pflanzenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Es ist auch möglich, mit Kalziumnitrat (z.B. 16%iger Kalksalpeter 60g / 100 l Wasser) zu spritzen. Das Mittel wird dann 8, 6, 4 und 2 Wochen vor der Erntebei kühler Witterung und ebenfalls getrennt von den übrigen Pflanzenschutzmaßnahmen angewendet. Damit soll die Kalziumversorgung der Frucht direkt verbessert werden. Von Vorteil ist, wenn dem ein Sommerschnitt der Bäume vorausgegangen ist, damit bei der Spritzung die Früchte ausreichend benetzt werden. Da das Auftreten der Stippigkeit von verschiedenen Faktoren abhängt, wirken die Kalziumspritzungen allerdings nicht immer sicher.
Die Glasigkeit zeigt sich an den Früchten zunächst in diffusen Flecken.Beim Aufschneiden ist das Fruchtfleisch zumeist nestartig wässrig oder glasig durchscheinend. Betroffene Früchte sind schwerer als gesunde, weil die Zellzwischenräume mit Wasser gefüllt sind. Der Geschmack ist fade. Meist beginnt die Ausbildung der Glasigkeit um das Kerngehäuse und breitet sich dann auf die ganze Frucht aus. Die Ursachen für diese physiologische Störung sind noch nicht völlig geklärt.

Fast die gesamte Fruchtoberfläche ist von der Rußflecken-
krankheit überzogen.

Die Stippeflecken reichen bis in das Fruchtfleisch.

Leicht eingesunkene braune Flecken bei der eigentlichen Schalenbräune.

Verschiedene Symptome bei Hitzeschäden bzw. Sonnenbrand.




Bei der Schalenbräune wird nur das direkt unter der Schale liegende Gewebe braun -
nicht aber das Fruchtfleisch
.

Fruchtverletzungen sind oft der Ausgangspunkt
für die Monilia-Fruchtfäule.

Stippeflecken auf der Fruchtschale.
Häufig sind Schäden zu beobachten bei stark schwankenden Witterungsbedingungen, wie Wechsel von kühlem feuchtem Frühjahrswetter, heißem trockenem Sommerwetter und wieder nassem Spätsommer sowie Frühherbst. Glasigkeit kann aber auch gefördert werden durch zu feuchte Sommer, späte Ernte bei vorangegangenen Temperaturschwankungen, Stickstoff- bzw. Kaliüberdüngung, zu starkem Rückschnitt oder schwachem Behang der Bäume. Sorten mit festerem Fruchtfleisch, wie James Grieve, Cox Orange, Jonathan, Goldparmäne oder Clivia, scheinen stärker von der Glasigkeit betroffen zu sein.
Abhilfe: Bemerkt man die Krankheit schon am Baum, so kann der Schaden durch eine baldige Ernte und nur kurzfristiige Lagerung bei 15 bis 20 Grad C in Grenzen gehalten werden. Unter normalen Lagerbedingungen halten sich die Früchte nicht sehr lange, bekommen einen modrigen Geschmack und gehen bald in Fäulnis über.
Bei der Schalenbräune ist zu unterscheiden die eigentliche Schalenbräune und die sogenannte Altersschalenbräune. Bei der eigentlichen Schalenbräune kommt es auf den Früchten zu flächigem unscharf begrenztem Verblassen und schließlich Verbräunen der Schale. Die Symptome zeigen sich meist nach 2- bis 3-monatiger Lagerung. An den Flecken sinkt das Gewebe etwas ein und das direkt unter der Schale befindliche Gewebe verbräunt auch, aber nicht das Fruchtfleisch. Mit der Schalenbräune ist vor allem an zu zeitig geernteten Schattenfrüchten zu rechnen. Die Altersschalenbräune ist ein Zeichen für die Überreife der Früchte.
Die Schale bekommt hier matte große braune Flecken. Das Fruchtfleisch im Bereich der Flecken wird braun und ist praktisch nicht mehr verwertbar.
Abhilfe: Die Schalenbräune kann vermieden werden durch eine Ernte zum optimalen Pflückzeitpunkt, gute Belüftung der Lagerräume, damit sie nicht zu warm odewr zu kalt werden, sowie Einhaltung der sortentypischen Lagerdauer.
Bei der Jonathan-Fleckenkrankheit entstehen auf zunächst "gesund" geernteten Früchten während der Lagerung 1 bis 2 Millimeter große, schwarzbraune, runde Flecken. Diese befinden sich im Bereich der Lentizellen und vergrößern sich im Laufe der Zeit. Sie können dann auch ineinander fließen und sinken schließlich ein. Im Bereich der Flecken ist das Fruchtfleisch normal entwickelt und nicht in Mitleidenschaft gezogen.
Verursacht werden diese schäden durch flüchtige Stoffe, die von den Äpfeln selbst gebildet werden und das Schalengewebe zum Absterben bringen. Die Jonathan-Fleckenkrankheit beeinträchtigt den Geschmack der Früchte nicht, stellt aber einen "Schönheitsfehler" dar, der den Markwert erheblich mindert. Am ausgeprägtesten sind diese sortentypischen Symptome an stark gefärbten Früchten und bei schwachem Behang der Bäume zu beobachten.
Abhilfe: Die Früchte sind rechtzeitig zu ernten. Vorzugsweise sollten Sie nur solche Früchte einlagern, deren Schale ungefähr zu einem Drittel rot gefärbt ist. Ratsam ist es, das Lagergut nach der Ernte möglichst schnell in einen kühlen Raum zu bringen.

Durch die Penicillium-Grünfäule hervorgerufene Faulstelle an der frucht mit zunächst weißem Pilzmyzel.


Hagel kann zu starken Fruchtverletzungen führen.

Dr. K. Margraf


Quelle: Eisenbahn-Landwirt, Dezember 2006 (Heft 12)


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