Kleine Kiwis sind hart
Die Pflanzen wachsen überall

Gab es einmal eine kiwilose Zeit? Man kann's sich kaum vorstellen. Die "große" Kiwi Actinidia chinensis stammt aus Ostasien und ist so wärmebedürftig, dass sie hierzulande nur in klimatisch günstigen Lagen gedeiht. Aber nicht verzagen! Als Alternative zu diesen großfruchtigen Kiwis bieten sich kleinfruchtige, härtere an, die man fast überall an etwas geschützten Plätzen mit Erfolg ziehen kann, die reich fruchten und gut schmecken.
Vorreiter bei der Gewinnung harter, kleinfruchtiger Kiwis aus Actinidia arguta ist das Institut für Obstbau der Technischen Universität Weihenstephan bei München mit der "Selektion Weihenstephan", die den Sortennamen "Weiki" erhielt. Diese frostharte Sorte bewährte sich selbst im ausgeprägt kontinentalen Klima Bayerns mit langen und vergleichsweise harten Wintern. In mehr maritimem Küstenklima mit milden Wintern und frühem Triebbeginn könnten eventuelle Spätfröste den Austrieb gefährden. Darum soll man sie dort eher etwas weniger sonnig und warm pflanzen und die jungen Triebe gegebenfalls in ein, zwei kalten Nächten am Spalier schützen. Spaliere brauchen die Mini-Kiwis wie große auch.
"Weiki" ist eine selbstfruchtbare Sorte, ebenso wie "Issai", während andere Sorten einen Befruchter brauchen, also zu einer weiblichen eine männliche Pflanze

gesetzt werden muss und daher mehr Platzbedarf zu berücksichtigen ist, für jedes Exemplar mindestens 2 m. Der Boden sei humos, nährstoffreich und eher leicht sauer als zu kalkhaltig. Besonders Kiwispaliere vor Südmauern haben hohen Wasserbedarf. Es empfiehlt sich ganzjährige Mulchdecke. Zunächst zieht man die Haupttriebe, einen senkrecht, mehrere waagerecht, die von diesen ausgehenden Seitentriebe ebenfalls waagerecht, damit sie gut fruchten und weniger stark wachsen. Dieser Schnitt erfolgt im Februar, spätestens März. Auslichtungsschnitt kann auch im Sommer erfolgen.Außerdem ist im Juli und August Rückschnitt der fruchtbesetzten Triebe fällig. Kiwifrüchte entstehen hauptsächlich im unteren Bereich diesjähriger Triebe. Diese werden auf 4-6 Blatt über der obersten, gut entwickelten Frucht entspitzt.Triebe ohne Früchte schneidet man entsprechend ihrer Stärke weniger oder mehr zurück.
Der Ertrag beginnt ab 3.-4. Standjahr und beläuft sich dann durchschnittlich auf 5 kg je Pflanze. Erntezeit ist die zweite Oktoberhälfte. Die Früchte haben den Umfang großer Stachelbeeren oder kleiner Walnüsse, sind fein glattschalig, enthalten viel Vitamin C, schmecken roh aromatisch süß-säuerlich und lassen sich zu Marmelade, Saft oder Wein verarbeiten.

J. Jaehner
 

 
Eine prima Alternative zu recht wärmebedürftigen großen Kiwis sind Sorten mit zwar kleinen Früchten, aber großer Widerstandskraft gegen weniger günstige Witterung.



Qwelle: EISENBAHN-LANDWIRT, 2007 (Heft 3)

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