Heidelbeeren wünschen
ideale Bedingungen

Damit ein Anbau dieser Obststräucher nicht zum Reinfall wird, sollte man wissen, dass Heidelbeeren ganz spezielle Standortansprüche haben. Fehlen diese Voraussetzungen, wachsen die Pflanzen, wie der Fachmannsagt "rückwärts", das heißt, dass sie langsam siechen und dann absterben.
Wie der Name Heide bei diesen Beeren schon andeutet, wachsen sie hervorragend auf extrem sauren und sandigen Böden, aber auch auf ehemaligen moorigen Flächen. Wichtig ist vorallem ein gut durchlüfteter, gleichmäßig feuchter Boden; verdichtete, wechseltrockene oder gar staunasse Standorte sind überhaupt nicht geeignet.
Da diese Bodenverhältnisse nur in wenigen Gärten anzutreffen sind, lohnt es sich, mit einfachen Mitteln günstige Bedingungen zu schaffen. Dazu sucht man sich im Garten einen vollsonnigen Platz aus und sticht eine Grube von mindestens 1,5 m x 1,5 m 50 cm tief aus, die Ränder werden mit stabiler Folie abgedichtet. Auf die Sohle kommt eine zehn Zentimeter dicke Schicht Steine, die für eine gute Dränage sorgt. Aufgefüllt wird nun mit einem sauren, humosen Substrat, das man kaufen, aber auch selber anfertigen kann, wenn im Garten leicht saurer Sand zur Verfügung steht. Dazu wird die Gartenerde mit Laubkompost und Häckselgut vermischt, um ein lockeres, humoses Substrat zu erhalten. mit Hilfe eines Teststäbchens stellt man den Säurewert, der in pH gemessen wird, fest; meist liegt er für Sand bei einem Wert zwischen 5,5 und 6. Kulturheidelbeeren wachsen ideal bei einem Säurewert von 4 - 5. Die gewünschte Säuerung erreicht man, wenn man die eingefüllte Erde mit ca. 100 Gramm Bittersalz, gelöst in 10 Litern Wasser pro m² begießt; nach einigen Tagen wird erneut gemessen.
In ein Beet mit obengenannter Größe lassen sich gut drei aufrechtwachsende Sträucher einpflanzen; anschließend wird mit Holzhäcksel gut eingemulcht. Es lohnt sich, verschiedene Sorten zu kaufen, die sich dann optimaler befruchten als nur eine Sorte. Als sehr fruchtbare, ertragreiche

  


Sorte ist Bluecrop zu empfehlen, die mild aromatisch schmeckt. Als neuere Züchtung ist Goldtraube mit sehr großen, süßen Früchten mit gutem Heidelbeeraroma zu nennen. Für höhere Lagen ist besonders die Sorte Patriot zweckmäßig, da sie über eine gute Frosthärte verfügt.
In der Regel blühen Kulturheidelbeeren spät, so dass sie von Blütenfrösten kaum bedroht sind. In ungünstigen Lagen kann es sich aber lohnen, die Sträucher zur Blütezeit in eisigen Nächten mit Vlies oder Folie abzudecken, um einem Ernteausfall vorzubeugen.
Kulturheidelbeeren fruchten je nach Sorte von Ende Juli bis Anfang September. Da sie auch ein absoluter Leckerbissen für Vögel sind, ist ein Abdecken mit Netzen zur Reife unabdingbar.
Eine Nährstoffversorgung erfolgt nur über saure organische Volldünger; geschnitten werden sie wie Johannisbeeren. Die Sträucher, die bis zu 50 Jahre alt werden, danken diese zwar etwas aufwändige Pflege mit einer Fülle von Heidelbeeren, die zu den beliebtesten und teuersten Früchten gehören. Seitdem ein Verzehr roher Waldheidelbeeren wegen der folgenschweren Gefahr einer Infektion mit dem Fuchsbandwurm nicht mehr empfohlen werden kann und zudem aromatische Sorten gezüchtet wurden, ist der Anbau im eigenen garten wieder sehr beliebt geworden.

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Qwelle: EISENBAHN-LANDWIRT, 2007 (Heft 3)

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